WM-Norm für Krauel und Schembera

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Auf diese Steigerung hat Sophie Krauel schon seit Wochen gewartet: Beim Erdgas-Athletics-Meeting in Leipzig konnte die Weitspringerin vom TuS Jena endlich ihre guten Trainingsleistungen in die entsprechenden Zentimeter umsetzen. In einem spannenden und hochklassigen Finale landete die 24-Jährige in ihrem einzig gültigen Versuch bei 6,62 Metern. Damit überbot Krauel die Norm für die Hallen-WM von 12. bis 14. März in Doha (Katar) nicht nur um zwei Zentimeter, sondern stellte auch exakt ihre Hallen-Bestleistung aus dem Jahr 2004 ein.

Allerdings reichte diese Weite in einem tollen Weitsprung-Finale nur zu Platz vier. Allein vier deutsche Springerinnen schafften in der Leipziger Arena die Hallen-WM-Norm. Der Sieg ging aber einen ausländischen Gast. Darya Klishina – mit 6,87 Metern als Weltjahresbeste nach Sachsen gereist – ließ sich mit 6,74 Metern Rang eins nicht nehmen und setzte sich vor der Deutschen Hallenmeisterin Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid; 6,69 m) und U23-Europameisterin Melanie Bauschke (LG Nike Berlin; 6,67 m) durch. Dahinter folgte Krauel vor Bianca Kappler (LC Rehlingen). Für die WM-Fünfte von 2007 wurden 6,61 Meter gemessen.

Die Hoffnung auf einen noch besseren Platz musste Krauel schon früher als geplant begraben. Im dritten Durchgang übertrat die Deutsche Meisterin den Sprung, rutschte auf der Plastilinmasse weg und stauchte sich den rechten Sprungfuß. Da die Schmerzen zu stark waren, verzichtete sie auf die ausstehenden drei Versuche. „Wenn ich den Fuß nicht sauber aufsetze, findet er auf der Masse keinen Halt. So war es auch beim dritten Sprung“, sagte Krauel.

Schon kurz nach dem Meeting gab sie aber für die Deutschen Meisterschaften in zwei Wochen in Karlsruhe wieder Entwarnung. „Es ist nicht so schlimm wie bei der DM 2009 in Ulm. Da bin ich ja viel heftiger umgeknickt“, erinnerte sie sich. Außerdem sind bis Karlsruhe keine Wettkämpfe mehr geplant. Für den DM-Showdown in der Europahalle braucht Krauel auch ihre ganze Kraft und Schnelligkeit. Denn von den bisher vier deutschen Springerinnen mit der Norm für Doha können nur zwei in Katar starten. Wenn Krauel sicher bei ihrer zweiten Hallen-WM nach 2004 in Budapest dabei sein will, muss sie in Karlsruhe am besten auf Platz eins oder zwei springen.

Wie Krauel egalisierte auch Anne-Kathrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen) beim Leipziger Erdgas-Meeting exakt ihre Bestleistung. Über 60 Meter Hürden sprintete die 22-Jährige im Vorlauf 8,09 Sekunden und war damit genauso schnell wie vor zwei Wochen beim Karlsruher Meeting. Damit verfehlte Elbe die Norm für die Hallen-WM in Doha nur um vier Hundertstel. Im Finale wurden für Elbe in der Leipziger Arena 8,11 Sekunden als Siebte gestoppt und damit die drittbeste Zeit ihrer Karriere. Noch besser lief es für Carolin Nytra. Die Bremerin sprintete als Zweite 7,99 Sekunden und blieb damit erstmals unter acht Sekunden. Noch eine Hundertstel schneller war „Altmeisterin“ Lacena Golding-Clark (Jamaika) und sicherte sich damit den Sieg.

Ein hochkarätiges 200-Meter-Rennen durften die fast 3.000 Zuschauer in der Leipziger Arena verfolgen. Die deutschen Sprint-Asse spornten sich zu Top-Leistungen an. Mittendrin tummelte sich auch Till Helmke (LG OVAG Friedberg-Fauerbach). Der 25-Jährige musste sich im zweiten Zeitlauf mit der etwas ungünstigen Bahn sechs begnügen, die auf den ersten Metern ein gutes Stück bergan geht. Trotzdem lief der Hesse ein couragiertes Rennen und wurde mit einer neuen Saisonbestleistung von 21,08 Sekunden belohnt.

Das reichte in der Endabrechnung der beiden Zeitläufe aber nur zum undankbaren vierten Platz. Der Sieg ging mit europäischer Jahresbestzeit von 20,95 Sekunden an den Erfurter Julian Reus, der Jenaer WM-Halbfinalist Robert Hering, der in einem anderen Zeitlauf als Reus, Halmke und der drittplatzierte Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid; 21,05 s) startete, kam nur eine Hundertstel später ins Ziel. Nach diesem spannenden Meeting gibt es damit – zusammen mit dem Wattenscheider Sebastian Ernst (Fünfter in Leipzig mit 21,17 s) – mindestens fünf Sprinter, die sich Titelhoffnungen bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in zwei Wochen in Karlsruhe machen dürfen. Darunter auch: Till Helmke.

Er suchte die Konkurrenz der besten 800-Meter-Läufer der Welt und wurde belohnt: Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) pulverisierte beim IAAF-Permit-Meeting in Valencia seine Hallenbestzeit. Zwar war er nicht ganz so schnell unterwegs wie die Jachten beim traditionellen America’s Cup – der Segelwettbewerb der Hightech-Boote um die älteste Sporttrophäe der Welt – vor der Küste Valencias. Dafür steigerte der Deutsche Meister seinen Hausrekord als Dritter um ansehnliche 0,90 Sekunden auf starke 1:46,66 Minuten. Nur Athen-Olympiasieger Yuriy Borzakovskiy (Russland; 1:46,54) und der U23-Europameister des Vorjahrs, Adam Kszczot (Polen; 1:46,61 Minuten), erreichten vor Schembera das Ziel.

Trotz der Spitzenzeit war der 21-Jährige nicht komplett zufrieden. Denn Schembera wusste, dass er in seinem dritten Rennen gegen „Spurt-König“ Borzakovskiy den ersten Sieg hätte feiern können. „Ich habe einen taktischen Fehler gemacht. Eingangs der letzten Kurve lag ich auf Platz drei hinter einem Spanier und einem Kenianer. Als sie langsamer wurden, wollte ich noch ein bisschen abwarten. Dann kamen aber außen Yuriy Borzakovskiy und Adam Kszczot vorbei. So war ich eingekeilt und konnte auf der Zielgeraden nicht mehr vorbeikommen“, analysierte Schembera das bislang schnellste Hallenrennen seiner Karriere und ergänzte: „Auch wenn es vermessen klingt: Ich habe den Sieg verschenkt, ich hätte gegen Yuriy gewinnen müssen.“

Obwohl der Leverkusener damit locker die Norm von 1:47,20 Minuten für die Hallen-WM in Doha (Katar; 12.-14. März) unterbot, sehen Schemberas Planungen keinen Start in der Wüste vor. Lieber will er zeitnah in die Vorbereitung für die Europameisterschaft Ende Juli in Barcelona starten. Seine letzten Hallenrennen in diesem Winter werden daher die Deutschen Meisterschaften in zwei Wochen in Karlsruhe sein. „2008 bin ich erstmals Deutscher Hallenmeister geworden, 2009 musste ich krank passen. Darum will ich mir in Karlsruhe den Titel unbedingt zurückholen“, schaut Schembera selbstbewusst nach vorn. Das kann er auch. Denn ohne Zweifel muss sich die nationale Konkurrenz etwas Besonderes einfallen lassen, um den Leverkusener DM-Gold streitig zu machen.

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