Zwicker pulverisiert Hallen-Hausrekord

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Unverhofft kommt oft: Eigentlich war der Start beim Hallenklassiker in Karlsruhe am Samstagabend gar nicht geplant. Doch kurzfristig ergatterte Patrick Zwicker einen Startplatz in einem Weltklassefeld. Und der Rehlinger nutzte seine Chance. In 1:47,64 Minuten steigerte der 19-Jährige als Fünfter seine Hallen-Bestzeit über 800 Meter gleich um 1,82 Sekunden!

Vor 4000 Zuschauern beim 30. Meeting in der Europahalle ging der Schüler nach dem Startschuss sofort offensiv ins Rennen. Wie an der Schnur gezogen absolvierten die Mittelstreckler die vier Hallenrunden. Erst auf den finalen 150 Metern wurde um die Plätze gefightet. Fast wäre Patrick Zwicker sogar bester Deutscher geworden. Doch Andreas Lange (LG Rheinbeck-Ohe) war eine winzige Hundertstel vor dem Rehlinger im Ziel. Noch enger ging es zu im Kampf um den Sieg. Auf dem Zielstrich fing der gebürtige Kenianer und Neu-Bahraini Abraham Rotich den polnischen Ex-Europameister Marcin Lewandowski noch ab. Für beide wurden 1:46,30 Minuten gestoppt.

Mit solchen Hallenzeiten kann Patrick Zwicker (noch) nicht mithalten. Doch nach seiner Steigerung im vergangenen Sommer auf 1:46,04 Minuten gehört der Teenager zu den deutschen Hoffnungsträgern auf der kurzen Mittelstrecke. „Zweimal innerhalb von zwei Tagen die Bestzeit zu steigern, ist schon der Hammer“, jubelte Zwicker im Ziel von Karlsruhe. Schon am Donnerstagabend in Düsseldorf hatte sich der Rehlinger auf 1:49,46 Minuten verbessert.

Dass es am Samstag nun fast zwei Sekunden schneller ging, lag vor allem am Rennverlauf. Ging es in Düsseldorf noch sehr unrhythmisch zur Sache, konnte sich der 19-Jährige in der Europahalle wie gewünscht einreihen. „Das macht über 800 Meter sehr viel aus. So kann man viel befreiter laufen“, sagte Zwicker. Ob er noch einmal einen Anlauf wagt, um die Hallen-WM-Norm für Sopot (Polen; 7.-9. März) zu unterbieten, steht noch nicht fest. „Das hängt natürlich davon ab, ob ich an den nächsten Wochenenden einen Startplatz bei den großen Meetings in Gent oder Birmingham bekomme“, stellte Zwicker klar.

Doch die Halle ist für das Mittelstrecken-Talent ohnehin nur eine Durchgangsstation. Das Ziel ist die Europameisterschaft im August in Zürich. Den richtigen Weg dorthin hat Zwicker schon eingeschlagen. „Das war ein rundes Rennen, ich habe wieder richtig Druck unter dem Fuß gespürt und konnte mich auf den letzten 100 Metern noch einmal gut an Andreas Lange heransaugen“, beschrieb der Rehlinger. Auf das nächste Aufeinandertreffen mit dem Norddeutschen bei der Hallen-DM in drei Wochen in Leipzig freut sich der U20-Europameister schon jetzt: „Das wird ein heißes Rennen, die Form für die DM stimmt jedenfalls.“

Premiere in der Heimatstadt: Seit rund einem halben Jahrzehnt ist Desiree Singh (LG Lippe-Süd) bei Stabhochsprung-Wettkämpfen dabei. Doch erst am Freitagabend sprang sie zum ersten Mal in Detmold. Natürlich hatte die U18-Weltmeisterin von 2011 keine Mühe, den Sieg bei den Lippischen Meisterschaften in der Halle des Bonhoeffer-Berufs-Kollegs einzufahren. Mit 4,10 Metern sprang die 19-Jährige sogar höher als alle männlichen Stabhochspringer.

„Es hat mir Spaß gemacht. Es war ein richtig schöner Wettkampf“, sagte Singh. Das es – mal wieder – 4,10 Meter waren wie schon so häufig in dieser Saison konnte die Schülerin verkraften. „Ich merke, dass es wieder aufwärts geht“, sagte Singh, der in Detmold natürlich auch die Konkurrenz fehlte. Schließlich waren alle anderen Springerinnen schon ausgeschieden, als die 19-Jährige erstmals zum Stab griff. Auf deutlich stärkere Gegnerinnen trifft die Detmolderin schon am Sonntag bei den Westdeutschen Hallenmeisterschaften in Leverkusen.

Ein Wurfhaus wie das in Wattenscheid ist eine tolle Erfindung. So können die Werfer auch im Winter trainieren, ohne nass zu werden oder auszukühlen. Doch am Samstagmittag machte der Wettergott den Werfern einen dicken Strich durch die Rechnung: Dauerregen, Wind, Kälte. Da hilft auch das schönste Wurfhaus für Top-Leistungen nicht weiter.

So musste sich auch Diskuswerfer Benedikt Stienen mit 52,66 Metern bei der Einweihung der neuen Anlage begnügen. Das reichte für den Leverkusener allerdings immerhin zu einem ordentlichen zweiten Platz hinter dem Wattenscheider 64-Meter-Werfer Daniel Jasinski. „Da war heute einfach nicht viel mehr drin. Ich bin bei dem Wetter nicht zurechtgekommen. Aber das Training stimmt. Und das stimmt mich für den Sommer hoffnungsvoll“, sagte Stienen. Denn erst in einigen Monaten geht es für die Diskuswerfer in die entscheidenden Wochen. Für die „starken Jungs“ spielen die Wettkämpfe im Winter nur eine Nebenrolle.

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